Jetzt

Band 3
Morris Gleitzman
Carlsen Verlag

Alter: ab 11 /Wm/ Lesbarkeit: einfach - normal /Textumfang: (X)XL (224 Seiten)

Manchmal ist die mutigste Tat von allen, sich der Vergangenheit zu stellen ... Einmal war Felix ein kleiner Junge in Polen, der sich vor den Nazis verstecken musste. Jetzt ist er Großvater und lebt seit vielen Jahren in Australien. Kurz vor seinem 80. Geburtstag zieht seine Enkelin Zelda zu ihm, da ihre Eltern ein Hilfsprojekt in Afrika begleiten. Großvater und Enkelin verstehen sich gut, aber an der neuen Schule hat Zelda Probleme. Und auch Felix fällt die Veränderung nicht ganz leicht. Denn Zelda stellt viele Fragen und so werden die schmerzlichen Erinnerungen seiner Kindheit plötzlich wieder sehr lebendig. Doch als ein gefährliches Buschfeuer ausbricht, müssen Felix und Zelda ihre Ängste und die Vergangenheit hinter sich lassen. Denn jetzt geht es um ihre Zukunft – und ums Überleben. Quelle: Carlsen Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Gleich vorweg – in Band 3 spielt Felix nur noch eine Nebenrolle, wenn auch eine sehr wichtige. Wie es Felix als Kind ergangen ist, erfährt man in den ersten beiden Bänden Einmal und Dann. Der dritte Band Jetzt ist keine Fortsetzung von Felix‘ Geschichte. Band 3 ist eine eigenständige Geschichte, die man auch, ohne die beiden ersten Bände zu kennen, sehr gut lesen kann.
Wer jedoch nach den ersten beiden Bänden gleich mit Band 3 weitermacht, könnte eventuell zunächst einmal enttäuscht sein, weil es nicht primär Felix‘ Geschichte ist, die nun erzählt wird. Ich empfehle daher, Band 3 nicht gleich nach den ersten beiden Bänden zu lesen, damit man die Möglichkeit hat, sich auf die neue Geschichte einzulassen.

Jetzt spielt, wie der Titel schon sagt, jetzt, also in unserer heutigen Zeit. Ort der Handlung ist auch nicht mehr Polen, sondern Australien.
Die Geschichte ist wieder in der Ich-Perspektive geschrieben, und zwar aus der Sicht der 10-jährigen Zelda.
Zelda trägt einen schweren Namen, nämlich den Namen eben jener Zelda, die Felix damals nicht vor den Nazis retten konnte. Die heutige Zelda sagt von ihrem Namen, dass er eigentlich nicht ihr gehört, sondern sie ihn nur geerbt hat. Sie weiß so einiges über die damalige Zelda, obwohl in der Familie nicht so viel über sie gesprochen wird oder über die Zeit als Felix ein Kind war. Die damalige Zelda war sehr mutig. Die jetzige Zelda hält sich lange nicht für so mutig. Schon deshalb fühlt sie sich viel zu klein für diesen großen Namen.
Ihren Großvater Felix liebt und bewundert Zelda. Er war ein großartiger Chirurg, der nun aber schon viele Jahre in Rente ist. Auch Zeldas Eltern sind Ärzte. Als sie nach Afrika fliegen, um dort für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten, bleibt Zelda bei ihrem Großvater Felix in einer kleinen Stadt im australischen Busch.
Felix ist ein Holocaustüberlebender und Zelda ist in eine Familie hineingeboren, die die Nachkommen eines Holocaustüberlebenden sind. Überleben! Aber was das bedeutet, ist Zelda noch nicht so wirklich bewusst.
Felix kümmert sich rührend um Zelda und macht alles, damit sie sich bei ihm wohlfühlt. Zelda erfährt nach und nach immer mehr über Felix‘ schreckliche Kindheit. Langsam kann sie sich auch einen Reim darauf machen, warum Felix sie nie Zelda, sondern Babuschka nennt.
Als Felix 80 wird, will Zelda ihrem Großvater einen wunderschönen Geburtstag bereiten, mit einem Picknick als Höhepunkt. Doch der Tag wird alles andere als schön.
Die kleine Stadt stöhnt unter einer großen Hitzewelle. Es ist sehr trocken und es herrscht akute Brandgefahr. Zelda ist das nicht klar, als sie das Picknick draußen im Wald vorbereitet und den Platz hübsch mit Kerzen dekoriert. Und ihr ist auch nicht bewusst, wie schnell eine kleine Flamme außer Kontrolle geraten kann. Ein paar Briefe fangen Feuer. Zelda kann die Flammen zwar löschen, doch einige Briefe fliegen brennend davon. Hat sie jetzt einen Buschbrand ausgelöst?
Alles bleibt ruhig – zunächst! Doch in der Nacht zieht ein Gewitter auf mit Blitz und Donner, aber ohne Regen. Ein Blitz führt zu einem Buschbrand, doch Zelda ist sich sicher - das müssen die brennenden Briefe gewesen sein. Alles ist ihre Schuld.
Das Feuer gerät außer Kontrolle. Die Folgen sind schrecklich. Wie gut, dass Zelda in dieser Katastrophe nicht alleine ist, denn Zelda hat Felix.

Jetzt hat, wie auch die ersten beiden Bände, eine einfache-normale Lesbarkeit. Die Anforderungen an das Lese-Sinn-Verständnis sind nicht mehr ganz so hoch, wie in den ersten beiden Bänden, alleine schon deshalb, weil das Buch in unserer Zeit spielt. Jungen Lesern dürften somit schon viele Begebenheiten vertraut sein, auch wenn sie noch nie in Australien waren. Das Buch ist aber nichts für schwache Nerven. Der Buschbrand und die Situation, in die Zelda und Felix dadurch geraten, sind sehr realistisch beschrieben und die Auswirkungen absolut schrecklich.
Das Buch gibt es nur noch als E-Book. Dies kommt aber gerade leseschwachen und ungeübten Lesern entgegen, da sie die Schrift auf einem elektronischen Lesegerät nach ihren eigenen Bedürfnissen einstellen können.

Fazit: Jetzt ist eine wirklich spannende Geschichte, aber nichts für schwache Nerven. Die Verbindung, die Morris Gleitzman zwischen den beiden Zeldas zieht, ist gewagt, aber gelungen.
Meine Empfehlung: Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, sollte Band 3 erst eine ganze Weile später lesen, um sich auf diese neue Geschichte einlassen zu können.

 

weitere Lesetipps

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