(KI)-Ramsch*-Bücher erkennen, bevor man sie kauft!
KI-Beispiel-Cover mit DALL E erstellt.
Ramsch-Bücher sind schon lange ein Ärgernis – schnell und lieblos produziert, ohne Seele oder Sorgfalt. Mit dem Aufkommen von KI-Tools ist es heute noch einfacher geworden, solche Bücher in Massen zu erstellen und über Online-Plattformen zu vertreiben.
Doch wie erkennt man so ein inhaltsflaches Ramsch-Buch, bevor man es kauft?
Es gibt eine Reihe von Hinweisen, die auf ein solches Buch hindeuten können. Dabei gilt: Ein einzelnes Merkmal reicht nicht aus. Erst wenn mehrere dieser Anzeichen zusammentreffen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein Ramsch-Buch handelt.
Wer echte Autoren unterstützen möchte, der sollte auf folgende Merkmale achten.
1. Cover und Illustrationen wirken beliebig und sind oft fehlerhaft.
2. Tipp- und Typografiefehler im Text und Klappentext.
3. Auffällige Werbetexte und übermäßiger Einsatz von SEO-Schlagworten im Titel und Untertitel.
4. Der Autor oder die Autorin bleibt ein Phantom.
5. Der Verlag ist nicht auffindbar.
6. Verdächtig viele Rezensionen in kurzer Zeit.
8. Exklusiv bei einer Plattform erhältlich.
1. Cover und Illustrationen wirken beliebig und sind oft fehlerhaft.
Ramsch-Bücher haben häufig laienhafte und schlecht gemachte Cover. Doch mit der Verbreitung der KI-Programme lassen sich Cover viel einfacher herstellen und sehen auf den ersten Blick oft auch professioneller aus. Aber sie weisen meist auch typische Merkmale und Fehler auf.
Es fehlt Individualität. Die Gesichter wirken leer und ausdrucksarm. Mimik und Gestik passen häufig nicht zum Thema. Die Figuren weisen anatomische Fehler oder Unstimmigkeiten auf – z.B. sechs Finger oder zu lange Arme. Es gibt Details, die nicht zum Thema passen und es kommt zu unterschiedlichen Zeichenstilen innerhalb einer Illustration. Charaktere sind oftmals inkonsistent. Augenfarbe, Frisur oder Kleidung ändern sich ungewollt im Verlauf der Geschichte. Die gesamte Bildkomposition ist nicht stimmig, weist Fehler auf, ist überfrachtet mit Nebensächlichkeiten, hat Perspektivfehler usw.
Beliebige und schlecht gemachte Cover und Innenillustrationen sagen jedoch noch nichts über die Qualität des Textes aus.
2. Tipp- und Typografiefehler im Text und Klappentext.
Falls eine Leseprobe vorhanden ist, sollte man besonders auf Tippfehler und typografische Fehler achten. Häufig sind sie ein Anzeichen für Lieblosigkeit. Sie können aber auch auf die Unwissenheit von Selfpublishern zurückgehen, die ihr erstes Buch veröffentlichen. Mit fortschreitender KI-Technologie kommen die folgenden Fehler seltener vor.
Achten Sie auf zu große oder zu kleine Schriftarten und auf Schriftarten, die nicht zum Thema passen, z.B. Comic Sans in einem Sachbuch. Oft werden auch zu viele unterschiedliche Schriftarten verwendet. Die Zeilenabstände können zu eng oder inkonstant sein. Im Blocksatz sind unschöne Lücken vorhanden. Es kommt zu häufigen Worttrennungen am Zeilenende und zu einzelnen Zeilen am Anfang oder Ende eines Abschnitts auf der falschen Seite (genannt Hurenkinder und Schusterjungen), Fehler bei Apostrophen, Anführungszeichen, Gedankenstrichen u.ä.
Kapitelüberschriften fehlen oder sind uneinheitlich. Das Inhaltsverzeichnis fehlt oder die Seitenangaben stimmen nicht.
Auf dem Cover harmonisiert der Titel nicht mit dem Gesamtbild. Es gibt zu enge oder zu weite Abstände zwischen Titel, Untertitel und Autorennamen. Der Titel verdeckt wichtige Bildelemente.
3. Auffällige Werbetexte und übermäßiger Einsatz von SEO-Schlagworten im Titel und Untertitel.
Achtung bei Titeln, welche die reinsten Keywortschleudern sind. Zum Beispiel: „Selbstbewusstsein stärken für Anfänger – Der ultimative Guide zu mehr Selbstwert, Achtsamkeit, Erfolg und Glück in 7 Tagen“.
Auch der Klappentext enthält häufig Übertreibungen und überzogene Versprechungen.
Beispiel: „Dieses Buch wird dein Leben verändern. Die einzige Anleitung, die du je brauchst. In nur 7 Tagen zur Traumfigur“. So ein Klappentext ist die reinste Lobhudelei und er geht kaum auf den Inhalt ein.
4. Der Autor oder die Autorin bleibt ein Phantom
Ein weiteres deutliches Warnzeichen sind fehlende Informationen über die Person hinter dem Buch. Manchmal gibt es unter dem Klappentext auf den Plattformen eine Autorenvita. Diese muss aber nicht den Tatsachen entsprechen. Daher sollte man prüfen, ob es eine Autorenwebseite und/oder Social-Media-Profile der Autorin oder des Autors gibt. Findet kein Austausch mit den Lesenden statt, gibt es weder Lesungen noch Interviews oder Buchverlosungen, sind dies starke Hinweise darauf, dass das Buch nicht von einer echten Autorin/ einem echten Autor geschrieben wurde.
Echte Autoren investieren Zeit, Energie und Herzblut – auch ins Marketing und in die Kommunikation. Wo all das fehlt, handelt es sich möglicherweise um ein mit oder ohne KI erstelltes Ramsch-Buch.
5. Der Verlag ist nicht auffindbar
Selfpublisher haben auch keinen Verlag, das alleine ist also kein Hinweis darauf, dass das Buch ein Ramsch-Buch ist. Hier gilt dann das, was ich in Punkt 4 geschrieben habe. Anders sieht es aus, wenn das Buch bei einem Verlag erschienen sein soll. Jeder Verlag hat eine Webseite, auf dem alle erhältlichen Bücher aufgeführt werden. Gibt es keine Verlagswebseite und/oder (nur) einen Social-Media-Account, der oft aus nur einem Post besteht, der direkt zu einer großen Online-Verkaufsplattform verlinkt, so ist dies ein starker Hinweis darauf, dass es den genannten Verlag gar nicht gibt.
6. Verdächtig viele Rezensionen in kurzer Zeit
Ein Buch erscheint und hat innerhalb kürzester Zeit sehr viele Fünf-Sterne-Rezensionen. Diese lesen sich meist ähnlich, kritische Kommentare und schlechte Bewertungen fehlen meist vollständig.
Bei unbekannten Autoren ist es mehr als unwahrscheinlich, dass sie in einem kurzen Zeitraum so viele Rezensionen erhalten.
7. Veröffentlichungszeitraum
Wenn mehrere Bücher eines Autors oder einer Autorin in kurzen Abständen erscheinen, ist Skepsis angebracht. Das Schreiben eines Buchs braucht Zeit.
8. Exklusiv bei einer Plattform erhältlich
Viele Trasch-Bücher gibt es ausschließlich bei einer großen Online-Plattform. Über den lokalen Buchhandel bekommt man sie in der Regel nicht und über andere Buchplattformen ebenso wenig.
9. Der Inhalt
Da der Fokus dieses Artikels auf der Erkennung von (KI)-Ramsch-Büchern vor dem Kauf liegt, bleibt der eigentliche Textinhalt außen vor – zumal dieser oft nicht vollständig einsehbar ist und seine Analyse einen eigenen Beitrag verdient.
*In der Verlagswelt ist ein Ramschbuch eigentlich ein Buch, das aus dem Verlagsprogramm genommen wird und in Buchhandlungen dann häufig nur noch gemeinsam mit beschädigten Büchern auf der Grabbeltheke für wenig Geld zu finden ist. In meinem Artikel beziehe ich mich nicht auf diese Art von Ramschbüchern.


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