Mein Sommer mit Mucks

Stefanie Höfler
Verlag Gulliver von Beltz & Gelberg

Ab 11 Jahren/Wm/Lesbarkeit: normal / Textumfang: XL(139 Seiten)

Zonja liebt es, im Schwimmbad Leute zu beobachten und Statistiken aufzustellen. Doch an diesem Tag fischt sie Mucks aus dem Wasser: Mucks, der mit seinen abstehenden Ohren aussieht wie ein Außerirdischer, ist der erste Mensch seit Jahren, der ihr Freund werden könnte. Aber irgendwas stimmt überhaupt nicht mit ihm. Und es dauert diesen ganzen verrückten Sommer, bis Zonja herausfindet, warum Mucks nicht schwimmen kann und welches Geheimnis er mit sich herumträgt... Quelle: Verlag Beltz und Gelberg

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Zonja ist eine Außenseiterin und das nicht nur wegen ihres Namens, der mit Z anstatt mit S geschrieben wird. Für eine Zwölfjährige ist sie auch viel zu wissbegierig, findet Zonja jedenfalls, denn das kommt bei anderen Zwölfjährigen, wie es scheint, nicht so gut an. Zonja fallen ständig neue Fragen ein, die sie notiert und auf die sie brennend gerne eine Antwort haben will. Genau so gerne führt sie über alle möglichen Dinge Statistiken und liebt es, Leute zu beobachten, vor allem im Schwimmbad. Dort beobachtet sie in den Sommerferien auch Mucks. Mucks kann anscheinend nicht schwimmen und als er ins Becken fällt, muss Zonja ihn retten.
Mucks ist nett. Sie spielen Scrabble und unterhalten sich über interessante Dinge wie zum Beispiel Sterne. Ja, Mucks könnte Zonjas Freund werden. Doch in manchen Dingen ist Mucks sehr seltsam. Nicht nur, dass er nicht schwimmen kann, er hat auch ständig blaue Flecken und läuft mit Pfefferspray herum. Warum? Zonja würde Mucks zu gerne fragen, aber sie merkt schnell, dass ihre übliche Neugierde und Wissbegierde gar nicht gut ankommen. Werden die Sommerferien ausreichen, um hinter Mucks Geheimnis zu kommen?

Mein Sommer mit Mucks wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 nominiert und mit dem Leipziger Lesekompass 2016 von der Stiftung Lesen ausgezeichnet. In sehr einfühlsamer Weise setzt sich das Buch mit dem Thema Gewalt auseinander.
Erzählt wird die Geschichte aus Zonjas Perspektive, die wie gesagt, nicht nur wissbegierig ist, sondern auch ein sehr farbiges und reichhaltiges Innenleben hat. Sie erklärt dem Leser die Welt mit allen möglichen und unmöglichen, manchmal aber auch mit skurrilen Vergleichen. Jedes Kapitel beginnt mit einer von Zonjas vielen Fragen, die mit der eigentlichen Handlung nichts und mit Zonja selbst nur manchmal in einem weitreichenderen Sinne zu tun hat.
Dieses reiche Innenleben macht die Lektüre dieses Buchs nicht ganz so einfach, obwohl die Lesbarkeit eigentlich bei einfach liegt. Gerade ungeübte und schwache Leser können das häufige Abschweifen von der eigentlichen Handlung, beziehungsweise die vielfältigen Vergleiche verwirren. Insgesamt hat dieses Buch daher eine normale Lesbarkeit. Der Textumfang liegt bei XL, jedoch unterteilt sich das Buch in vierzehn, relativ kurze Kapitel.
Das Buch eignet sich sehr gut für Leser, die gerne über Charaktere mit Tiefgang lesen und die nicht unbedingt eine stark aktionsgeleitete Geschichte brauchen, um an einem Buch Gefallen zu finden. Zusammengefasst passiert in der Geschichte nicht viel, aber das was geschieht, geht unter die Haut.
Thematisch dürften sich von dem Buch eher Mädchen angesprochen fühlen, was natürlich nicht heißt, dass es auch Jungen gibt, die solche Geschichten gerne lesen.
Will man das Buch als Klassenlektüre verwenden, muss man auf alle Fälle im Hinterkopf behalten, dass es eventuell auch in der eigenen Klasse Kinder mit einer ähnlichen Gewalterfahrung wie Mucks gibt und sollte dafür gewappnet sein. Für schwache Leser gibt es die Geschichte auch in einfacher Sprache, worauf man auch unbedingt zurückgreifen sollte, da diese Schüler mit der Lektüre sonst heillos überfordert wären. Anleitung gibt es in speziellen Lehrerhandreichungen für das Buch. Lesern, die Probleme mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung haben, empfehle ich das E-Book.

Fazit: Eine feinfühlige, aber auch sehr anspruchsvoll erzählte Geschichte zu den Themen Freundschaft und Gewalt.

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