Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Wer hat sich nicht schon mal gewünscht, dass alles nach der eigenen Pfeife tanzt, es jeden Tag das Lieblingsessen gibt und in der Schule nur die Themen drankommen, für die man sich selbst interessiert und dass die Klassenkameraden sich für genau dieselben Dinge interessieren.
Noah ist gefrustet. Nie tanzt jemand nach seiner Pfeife. Sein Lieblingsessen Spaghetti mit Tomatensoße gibt es nur einmal pro Woche – Punkt! Und Frau Fiddy, Noahs Klassenlehrerin kann sich so gar nicht für sein Lieblingsthema Dinosaurier erwärmen, auch wenn er immer wieder versucht, dieses Thema in den Unterricht einzubringen.
So sehr Noah sich Spaghetti und Dinos in der Schule wünscht, es bringt nichts. Also verlegt er sich vom Wünschen auf‘s Beschließen. Er beschließt, dass es mehr von ihm selbst geben muss, denn dann kann er seine Wünsche auch besser durchsetzen.
Es überrascht Noah dann aber doch, als am nächsten Tag ein zweiter Noah auf seinem Platz in der Klasse sitzt. Was einmal geklappt hat, klappt auch noch mal. Am nächsten Tag gibt es schon vier Noahs und am Tag darauf acht.
Auf sehr amüsante Weise erfahren junge Leser, was exponentielles Wachstum ist. Frau Funk, die Reporterin berichtet aus dem Dorf Dudelwick, in dem Noah lebt, und sie erzeugt Spannung, indem sie aufzeigt, wohin dieses exponentielle Wachstum führen wird.
Und wie wird Noah reagieren? Wird er immer weiter beschließen?
Die Geschichte ist witzig erzählt. Der Autor Guy Bass wagt ein interessantes Experiment. Das Ende bleibt offen. Die Leser können sich also selbst ausdenken, was mit Noah und seinen vielen Noahs geschehen soll. Damit bietet das Buch eine Menge Gesprächsanlässe und eignet sich auch als Schullektüre.
Noah Unendlich ist ein Buch aus der Super Lesbar-Reihe von Beltz & Gelberg. Es hat kurze Sätze, eine einfache Lesbarkeit und einen geringen Textumfang (L). Die serifenlose Schrift ist etwas größer und die Zeilenabstände sind etwas weiter. Begleitet wird der Text durch viele witzige Schwarz-Weiß-Illustrationen, die das Lesesinnverständnis unterstützen.
Hin und wieder gibt es in der Geschichte aber auch schwere Begriffe. Hierbei handelt es sich meist um Dinosauriernamen. Dino-Fans haben damit sicherlich keine Probleme, ansonsten kann man aber problemlos über die Worte hinweglesen, da es für das Lesesinnverständnis ausreicht, wenn man das Wort aus dem Kontext heraus als Dinosauriernamen identifiziert. Als zusätzliches Erkennungsmerkmal sind diese Wörter kursiv gedruckt.
Die Super Lesbar-Reihe richtet sich an leseunerfahrene Kinder. Der Hinweis Super lesbar steht als Aufkleber auf dem Cover. Man kann ihn leicht entfernen. Der Hinweis auf das Leseniveau steht klein gedruckt auf der Rückseite bei der Preisangabe und der ISBN. So ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, dass sich das Buch an leseschwache Kinder richtet. Auch lesestarke Kinder dürften ihren Spaß mit der Geschichte haben.

Fazit: Eine witzige Geschichte, die sich herrlich weiterspinnen lässt.

 

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