Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Band 1

Michael Ende
Thienemann Verlag

Alter: ab 6/All Age /WM/ Lesbarkeit: normal /Textumfang: XXL (256 Seiten)

Jim Knopf ist ein kleiner schwarzer Junge, der auf der winzigen Insel Lummerland lebt. Und irgendwann ist die Insel zu klein. Also muß jemand gehen, beschließt König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte. Aber soll das ausgerechnet Emma sein, die Lokomotive von Jims bestem Freund Lukas? Das kann Jim nicht zulassen. Gemeinsam mit Lukas und Emma verläßt er die Insel und macht sich auf zum großen Abenteuer, mit Scheinriesen, Halbdrachen und vielen anderen außergewöhnlichen Wesen. Aber werden sie auch eine eine Lösung für die Rückkehr nach Lummerland finden? Quelle: Thienemann Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

1960 erschien Michael Endes Kinderbuchklassiker Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Dies war der erste Band der zusammenhängenden zweibändigen Geschichte rund um Jim Knopf und seine Freunde.
Die Geschichte beginnt auf Lummerland, einer winzig, winzig kleinen Insel. Sie hat zwei Berge und immerhin eine eigene Eisenbahnstrecke. Dort verrichtet Lukas der Lokomotivführer mit seiner Lokomotive Emma gewissenhaft seine Arbeit.
Dann gibt es auf Lummerland noch Frau Waas, die Ladenbesitzerin und Herrn Ärmel, der einfach nur Untertan ist. Untertanen sind sie natürlich alle, nämlich von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften, dem König von Lummerland.
Eines Tages bringt der Postbote ein Paket zu Frau Waas, obwohl er sich gar nicht sicher ist, ob Frau Waas wirklich die Adressatin ist, denn die Adresse ist furchtbar unleserlich.
In dem Paket befindet sich Lukas, ein kleiner schwarzer Junge. Frau Waas nimmt sich seiner an und nennt ihn Jim Knopf. Jim freundet sich mit Lukas dem Lokomotivführer an. Doch als Jim größer wird, hat König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte Bedenken, dass nicht mehr alle auf der Insel Platz haben werden. Aber wer soll gehen? Emma? Jim? Letztendlich gehen sie zu dritt: Jim Knopf, Lukas der Lokomotivführer und Emma die Lokomotive. So ist niemand alleine. Am Beginn ihrer Reise ahnen sie noch nicht, in welch großes und fantastisches Abenteuer sie geraten werden.

Michael Ende hat ein farbenfrohes und spannendes Abenteuer geschrieben, das bis heute kleine und große Leser fasziniert. Es geht um Freundschaft, Mut und Abenteuer, aber auch, sich schweren Aufgaben zu stellen. Kinder werden viele Aspekte finden, die sie aus ihrem Horizont heraus hinterfragen und näher beleuchten können. Daher eignet sich dieses Buch auch perfekt zum Vorlesen und gemeinsam drüber reden.
Dabei hatte Michael Ende das Buch eigentlich gar nicht als Kinderbuch geschrieben. Obwohl er selbst gesagt hat, dass er Jim Knopf einfach so geschrieben hat, ohne vorher ein Konzept im Kopf zu haben, hat man gerade als erwachsener Leser beim Lesen häufig das Gefühl, dass viele Bilder und Elemente, die Michael Ende in der Geschichte verwendet noch eine tiefere Bedeutung haben müssen und auch beim wiederholten Lesen entdeckt man immer noch Neues. So kommt es, dass es zu Jim Knopf Interpretationen gibt, die Michael Ende so jedoch nie bestätigt hat. So heißt es z.B., dass dieses Buch Nationalsozialismus und Darwinismus entlarvt. Mit diesen Begriffen im Hinterkopf liest sich die Geschichte noch einmal ganz anders und auch durchaus schlüssig. Interessant ist z.B. die Interpretation von Julia Voss.
Da das Buch vor nahezu sechzig Jahren geschrieben wurde, gibt es natürlich einige Begriffe, wie z.B. Neger, die heute beim Lesen aufstoßen. Aber soll man klassische Kinderbücher von solchen Begriffen reinigen, wie es zum Teil ja gemacht wird? Auch das kann eine spannende Frage sein, die man mit älteren Kindern durchaus diskutieren kann. Ebenso fällt das Frauenbild auf, welches typisch für die Zeit war. Auch hierrüber lässt sich gut diskutieren.
Wie zeitlos diese Geschichte aber ist, lässt sich sehr gut daran erkennen, wie häufig sie für die Bühne, Film und TV bearbeitet wurde. 2018 lief wieder eine neue Verfilmung in unseren Kinos.

Um das Buch alleine und ohne fremde Hilfe lesen zu können, muss man schon gut mit einer normalen Lesbarkeit zurechtkommen. Auch braucht es Ausdauer, denn der Textumfang ist sehr groß und die Kapitel sind ziemlich lang. Es gibt schöne Illustrationen in dem Buch, die in neueren Ausgaben auch coloriert sind, doch es sind zu wenige, um das Lesesinnverständnis zu unterstützen. Aber man kann das Buch ja auch gemeinsam lesen oder sich das Hörbuch oder den Film zur Hilfe nehmen. Man kann es sich natürlich auch ganz einfach vorlesen lassen.
Die Serifenschrift und die Zeilenabstände sind normalgroß. Lesern, die Probleme mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung haben, empfehle ich daher das E-Book.

Fazit: Ein buntes, turbulentes und zeitloses Abenteuer für Klein und Groß.

 

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