Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Cornibus, das ist das wuschelige und total niedliche Haustier von Luzifer Junior, dem Sohn des Teufels. Cornibus ist ein Hausdämon. Er kann sich in jedes x-beliebige Tier verwandeln und liiiiiebt Schokolade (Schlotzolade).
Nun hat Cornibus also seine eigene Buchreihe. Es ist ein Spin-off zu Luzifer Junior. Im ersten Band geht es um die Frage, woher die Hausdämonen eigentlich kommen.
Luzifers Papa hat Feierabend und genießt diesen mit seinem Keinhorn und etwas Leckerem aus dem Glühschrank vor der Glotze. Auf RTHell gibt es eine Dokumentation über Hausdämonen. Professor Doktor Diplodokus, der einzige offiziell anerkannter Historiker und Höllenforscher, führt durch die Sendung und als Gast hat er Cornibus, der gerne zeigt, was ein Hausdämon so alles drauf hat. In der Sendung geht der Professor der Frage nach, woher Hausdämonen kommen, was ihr Ursprung ist und wie sie geboren werden. Doch wer sich eine gut organisierte, diszipliniert ablaufende Dokumentation vorstellt, der hat sich getäuscht. Cornibus wirbelt die Sendung des guten Professors ganz schön durcheinander. Unterbrochen wird das Tohuwabohu nur durch ein wenig höllische Werbung.

Cornibus & Co – Ein Hausdämon packt aus gehört zur Loewe-Reihe WOW! Mit diesem Konzept will der Verlag Leser und Leserinnen ansprechen, die er als Digital Natives bezeichnen. Damit sind Kinder gemeint, die im Internet zu Hause sind, aber bisher keinen Zugang zu Büchern gefunden haben. Bücher der WOW!-Reihe zeichnen sich daher durch sehr viele Illustrationen und wenig Text aus. Es ist eine Mischung aus Bilderbuch und Comic. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen gehen wie bei Bilderbüchern über eine Seite oder eine Doppelseite, sind aber auch teilweise wie in Comics als Panels angelegt.
Auch sprachlich sollen sich die Kinder angesprochen fühlen. Der Wortschatz in Cornibus ist zum Teil recht drastisch – zum Beispiel „Widerliche Ansammlung größten menschlichen Abschaums.“
Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren. Der Wortschatz ist zum Teil jedoch wenig kindgerecht – zum Beispiel "domestizieren, DNA, nekromantisch".
Es gibt viele Wortspielereien und Anspielungen. Diese werden von Kindern bestimmt noch nicht alle erkannt und verstanden, was aber auch nicht unbedingt notwendig ist, um die Geschichte zu verstehen.
Wie in Luzifer Junior geht es unter anderem auch hier wieder um die Frage, dass man nur Bösen auch Böses antun darf. Dieser Aspekt erzeugt auf alle Fälle Diskussionsbedarf.
Wer aber sind die Leser, die der Verlag als Digital Natives bezeichnet? Dies können klassische Lesemuffel sein, die lesen können, aber keine Lust dazu haben. Häufiger dürfte es aber der Fall sein, dass Kinder, die nicht lesen, sich damit auch schwertun, sei es, weil sie eine Leseschwäche haben oder aber einfach nur zu wenig Übung. Hier stellt sich dann die Frage, ob diese Kinder mit dem Text, auch wenn der Umfang (L) gering ist, selbstständig zurechtkommen. Durch die wissenschaftlich gefärbte Sprache des Professors ist die Lesbarkeit jedenfalls anspruchsvoll. Nur durch die intensive Bildunterstützung hat das Buch noch eine normale Lesbarkeit. Die Kinder sollten also mit einer normalen Lesbarkeit gut zurechtkommen, wenn sie das Buch selbstständig lesen wollen.
Die Schrift hat hingegen eine überwiegend sehr gute Leserlichkeit. Obwohl die Schrifttypen und auch die Größe zwischendurch wechseln, ist die Schrift meist groß und überwiegend serifenlos. Zum Teil steht der Text ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben. Meist gibt es pro Seite nur wenige Sätze. Hin und wieder gibt es kleine Textblöcke mit weitem Zeilenabstand.

Fazit: Kinder werden mit Cornibus bestimmt ihren Spaß haben, vor allem, wenn sie den süßen Wuschel schon aus der Luzifer Junior-Reihe kennen. Luzifer Junior muss man aber nicht gelesen haben, um Cornibus zu lesen.
Insgesamt ist dieses Buch jedoch ein wenig unausgewogen. Der Wortschatz ist zum Teil nicht altersgerecht, ebenso wie einige Anspielungen. Die Lesbarkeit ist anspruchsvoll, womit gerade leseferne Kinder Probleme haben dürften.

 

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Luzifer Junior
Zu gut für die Hölle
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Falk Holzapfel (alias Zapf)
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