Luzifer Junior

Zu gut für die Hölle

Band 1
Jochen Till & Raimund Frey
Loewe Verlag

Alter: ab 10 /WM/Lesbarkeit: einfachnormal/ Textumfang: XL (224 Seiten)

Luzifer junior lebt als Sohn des Teufels in der Hölle und soll den „Laden“ einmal übernehmen. Pech nur, dass sein Papa findet, Luzie sei für den Job noch viel zu lieb. Prompt schickt er ihn zum Praktikum auf die Erde. Denn wo bitte schön kann man das Bösesein besser lernen, als bei den Menschen? So landet Luzie im Sankt-Fidibus-Institut für Knaben. Da soll er sich bei Torben und seiner Bande abgucken, wie man so richtig fies und gemein sein kann. Die Frage ist nur, ob Luzie das überhaupt will!
Quelle: Loewe Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Der 11-jährige Luzifer, genannt Luzie, ist der Sohn des Teufels. In drei- bis vierhundert Jahren soll Luzie eigentlich den Laden schmeißen, denn dann will sein Papa in Rente gehen. Doch da gibt es ein Problem: Luzie ist viel zu lieb! Er hat so gar nichts vom Vater und Vegetarier ist er auch noch.
Wie jeder gute Vater macht sich auch der Teufel Sorgen um die Zukunft seines Sohnes. Es heißt also Maßnahmen ergreifen und so schickt der Teufel seinen Sohn auf die Erde. Dort, auf dem Sankt-Fidibus-Institut für Knaben, soll Luzie endlich lernen, so richtig böse zu werden.
Als Vitus Turbsnatas (Satansbrut rückwärts gelesen) kommt Luzie also auf die Erde. An das Leben außerhalb der Hölle muss er sich erst mal gewöhnen und so tritt er zunächst in manches Fettnäpfchen.
Luzie will seinen Vater nicht enttäuschen. Er hängt sich an Torben und seine Clique, vor der sich die ganze Schule fürchtet. Aber alles kommt ganz anders als Luzie und vor allem sein Vater es sich vorstellen.
Luzifer Junior – Zu gut für die Hölle ist der erste Band der mehrbändigen Reihe und strotzt nur so vor schrägem und schwarzem Humor.
Die Hölle ist durchorganisiert wie ein modernes Unternehmen, aber es läuft gerne mal was aus dem Ruder. Das liegt nicht nur daran, dass Luzies Vater mit dem ganzen modernen Technikkram einfach nicht zurechtkommt: Finsternet, HellsApp und Schrei-Phone – wer braucht schon so was?
Luzie lebt gerne in der Hölle und das liegt nicht nur an seinem knuddeligen Hausdämon Cornibus, der sich in jedes Tier verwandeln kann und immer zu Unsinn aufgelegt ist. (Mittlerweile hat Cornibus sogar sein eigenes Spin-off). Da sind auch sein Onkel Gabriel und viele Dämonen, die seinem Vater untergeben sind. Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund nicht zu vergessen, der ebenfalls zum Knuddeln ist.
Aber das Buch wirft durchaus auch Fragen auf. Was ist gut und was ist böse? Es gibt viele Diskussionsanlässe. Warum zum Beispiel landen Alleinunterhalter, Staubsaugervertreter oder Heavy-Metal-Fans in der Hölle? Sind sie wirklich böse, nur weil sie Luzies Vater nerven?
Und ist es richtig, wenn man nur zu Bösen böse ist?
Luzie macht sich so seine eigenen Gedanken und kommt zu eigenen Schlüssen, die dem Vater so gar nicht gefallen dürften.
Die in der Ich-Perspektive erzählte Geschichte spricht Mädchen und Jungen an und hat das Zeug dazu, Lesemuffel und ungeübte Leser aus der Reserve zu locken, die mit einer einfachen Lesbarkeit gut zurechtkommen. Da das Buch aber schon recht umfangreich (XL) ist und schon einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit abverlangt, liegt die Lesbarkeit letztendlich bei normal. Das Buch ist perfekt für Kinder geeignet, die den Erstlesebüchern entwachsen sind und sich nun an einen größeren Textumfang heranwagen wollen. Es ist in dreizehn schon recht umfangreiche Kapitel unterteilt. Die Serifenschrift ist normal groß und die Zeilenabstände normal weit. Aufgelockert wird der große Textumfang immer wieder durch die witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Raimund Frey.
Sollte der Umfang doch noch etwas zu groß sein, kann man sich das Buch ja einfach zwischendurch vorlesen lassen. Man kann es natürlich auch im Tandem lesen oder begleitend das Hörbuch hören. Wer Probleme mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung hat, dem empfehle ich das E-Book.

Fazit: Luzifer Junior ist ein toller Lesespaß mit Tiefgang, der das Zeug dazu hat, Lesemuffel hinter dem Ofen hervorzulocken.

 

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