Das NEINhorn

Marc-Uwe Kling & Astrid Henn
Carlsen Verlag

Alter ab 3 Jahren /WM/ Lesbarkeit: Basisfähigkeit/ einfach /Textumfang: L (48 S.)

Im Herzwald kommt ein schnickeldischnuckeliges Einhorn zur Welt. Alle sind ganz lilalieb zu ihm und füttern es ständig mit gezuckertem Glücksklee, aber das Tierchen benimmt sich trotzdem ganz und gar nicht einhornmäßig! Es sagt einfach immer Nein, sodass seine Familie es bald nur noch Neinhorn nennt.
Eines Tages bricht das Neinhorn aus seiner Zuckerwattewelt aus. Es trifft auf einen Waschbären, der nicht zuhören will, einen Hund, dem echt alles schnuppe ist und eine Prinzessin, die immer Widerworte gibt. Die vier sind ein ziemlich gutes Team. Denn sogar bockig sein, macht zusammen viel mehr Spaß! Quelle: Carlsen Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Es ist ein Vorurteil, dass Einhörner immer nur süß und niedlich sein wollen, flauschig sind und Glücksklee fressen. Und ganz ehrlich, wenn das von einem Einhorn auch immerzu erwartet wird, wen wundert es da, wenn es dem ein oder anderen Einhorn gehörig auf den Keks geht. So ist es jedenfalls bei dem kleinen Einhorn in Marc-Uwe Klings witzigem Bilderbuch. Dieses Einhorn sagt zu allem und jedem NEIN. Daher wird es bald auch nur noch NEINhorn genannt. Und als es ihm zu viel wird im Herzwald, da hält es die ganze Reimerei, den Süßkram und all die Niedlichkeiten nicht mehr aus und macht sich auf den Weg in die weite Welt.
Und siehe da, es geht ihm nicht alleine so, dass es einfach nicht machen will, was alle von ihm erwarten. Es trifft auf den WASbären. Der kann nicht so gut hören, doch eigentlich hört er häufig auch gar nicht richtig zu und dann fragt er immer: „WAS?“ Auch dem NAhUND läuft das NEINhorn über den Weg. Dem ist alles egal und es bringt ihn so leicht nichts aus der Ruhe. Ganz anders ist da schon die KönigsDOCHter. Sie beharrt darauf, dass man ihr folgt, denn immerhin ist sie ja eine Prinzessin. Ganz schön bockig und trotzig sind die vier Freunde und gemeinsam macht es noch viel mehr Spaß bockig und trotzig zu sein. NEIN! DOCH! WAS? NA UND!
Das Neinhorn sprüht nur so vor Wortwitz und nicht minder witzigen Zeichnungen. Wenn es eine Botschaft hat, dann die, dass man nicht so sein muss, wie es von einem erwartet wird, dass man sein eigenes Ding drehen darf und vor allem, dass man auch schon als Kind das Recht hat, nein zu sagen.
Das Buch ist für Kinder ab 3 Jahren, die ja bekanntlich die absoluten Trotzexperten sind. Jedoch wird vieles für Kinder in diesem Alter noch nicht verständlich sein, für ältere Kinder aber durchaus, weswegen dieses Buch auch gut für Vorschulkinder und Erstleser geeignet ist.
Die Wörter NEIN, DOCH, NA UND und WAS sind groß und farbig geschrieben und kommen sehr häufig vor. Vorschulkinder, werden sie schnell erkennen und selbstständig lesen können. Insgesamt eignet sich das Buch sehr gut für eine kreative Sprachförderung und für die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit. Es kommen viele Reime in der Geschichte vor. Es sind aber vor allem die witzigen Tiernamen, welche die Kinder dazu animieren, sich ebenfalls Tiernamen auszudenken und auf diese Weise mit Sprache zu spielen. Hinten im Buch sind noch viele Tiere mit witzigen Namen zu sehen. Da gibt es zum Beispiel die SCHLAUmeise, den HABICH, den JaABERguar, das DROHmedar und viele andere Tiere. Marc-Uwe Kling fordert die Leser auf, mit diesen Tieren neue Geschichten zu erfinden, und das macht wirklich Spaß.
Auch Erstleser werden an der Geschichte ihre Freude haben und diese schnell selber lesen können. Neben den häufigen Wiederholungen von nein, doch, na und und was hat der gesamte Text insgesamt eine einfache Lesbarkeit. Leider handelt es sich bei der Schrift überwiegend um eine relativ kleine Serifenschrift. Immerhin sind aber die Zeilenabstände etwas weiter. Der Text hat für Erstleser schon einen recht beträchtlichen Umfang (L). Sollte die Puste also noch nicht ausreichen, kann man ja abwechselnd oder im Tandem lesen.

Fazit: Wer immer schon mal ein paar Vorurteile über Einhörner loswerden wollte, der sollte unbedingt das NEINhorn lesen.

 

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