Rotkäppchen und der Hipster-Wolf

Band 1
Nina MacKay
Drachenmond Verlag

Alter: Jugendliche und Erwachsene /WM/Lesbarkeit: normal /Textumfang: XXL (380 Seiten)

Im Märchenwald ist die Hölle los. Alle Happy Ends wurden gestohlen! Cinderella, Schneewittchen und Co. beschließen, ihre verschwundenen Prinzen zu retten, wozu sogleich eine “Verhöre-und-Töte”-Liste der Verdächtigen erstellt wird:

1. Wölfe töten
2. Hexen töten
3. böse Stiefmütter töten (wobei das oft mit Punkt 2 einhergeht)
4. böse Feen töten

Nur Red findet die Idee äußerst schwachsinnig. Doch dann taucht ein gutaussehender Hipster auf, der mehr über die verschwundenen Prinzen zu wissen scheint. Schnell stellt sich heraus, dass Everton eigentlich ein Werwolf ist und auf der Liste der durch die Prinzessinnen bedrohten Arten steht. Red bleiben plötzlich nur sieben Tage, um die Prinzen zu finden, bevor sie Ever ausliefern muss. Doch warum will gerade er eigentlich die Happy Ends zurückbringen? Benutzt er Red nur für seine eigenen Zwecke? Sicher ist jedoch: In Reds Leben nimmt ab sofort die Zahl der Hipsterwitze wahnwitzige Ausmaße an, sehr zum Leidwesen von Ever ... Quelle: Drachenmond Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

War da nicht mal was mit Rotkäppchen, dem Wolf und der Oma, die vom Wolf gefressen wurde? Ja, die Geschichte kennen doch bestimmt die meisten von uns. Aber wie ging es mit Rotkäppchen weiter? Dieselbe Frage kann man sich natürlich auch bei Schneewittchen, Aschenputtel, Rapunzel und Dornröschen stellen. Und was wurde aus dem bösen Wolf, der bösen Stiefmutter, bösen Feen und Hexen?
Nun, wenn man sich diese Fragen schon mal gestellt hat, dann hat die Autorin Nina MacKay Antworten darauf.
Rotkäppchen und der Hipster-Wolf ist eine wirklich schräge Märchenadaption und ein absoluter Angriff auf die Lachmuskeln. Zugegeben, dieser Humor richtet sich vielleicht eher an Jugendliche und junge Erwachsene, aber natürlich auch an alle jung gebliebenen Leser.
Die Geschichte wird aus Rotkäppchens Perspektive erzählt – wobei, sie nennt sich jetzt Red. Im Kreise ihrer Freundinnen ist sie der einzige Single und damit eigentlich ganz zufrieden. Ihre Freundinnen, das sind die Prinzessinnen Snow (auch bekannt als Schneewittchen), Aschenputtel genannt Cinder, Rapunzel und Rose (Dornröschen). Mit ihnen sitzt sie gerne zusammen und isst Buttercremtörtchen. Sie tratschen und machen Selfies. Überhaupt, ohne Social Media geht ja gar nichts mehr: YouTube-Kanäle, Instagram-Account, ein eigener Blog.
Eine heile Welt, doch plötzlich sind die Happy-Ends (die Prinzen) der Prinzessinnen weg. Was ist passiert? Die fünf machen sich auf die Suche. Red, die schon irgendwie die taffste unter ihnen ist und vielleicht auch gerade deshalb nicht den Kopf verliert, weil es nicht ihr Happy-End ist, übernimmt schon bald die Führung. Doch dann trifft sie auf Ever, einen Hipster-Werwolf und mit einem Wolf hat sie ja bekannterweise eine traumatische Erfahrung gemacht. Doch dieser Hipster-Wolf scheint irgendwas über die verschwundenen Prinzen zu wissen. Ohne ihn geht‘s also nicht. Die turbulente Suche führt sie durch den Märchenwald, das Morgenland und Nimmerland. Werden sie die Happy Ends der Prinzessinnen finden?

Märchenadaptionen stehen bei Leseratten zurzeit hoch im Kurs und Rotkäppchen und der Hipster-Wolf schwimmt auf dieser Welle erfolgreich mit. Die Chancen also, einen Gesprächspartner zu finden, mit dem man sich über das Buch austauschen kann, stehen gar nicht so schlecht. Das können sich auch ungeübte Leser zunutze machen, die mit einer normalen Lesbarkeit schon gut zurechtkommen, sich aber bisher noch nicht an umfangreiche Bücher (XXL) herangewagt haben. Quatscht über das Gelesene, lacht gemeinsam darüber, das erleichtert auch das Sinn verstehende Lesen und motiviert zum Durchhalten.
Da in dem Buch sehr viele Figuren vorkommen, empfehle ich, sich während des Lesens ein Personenregister anzulegen, damit man die Figuren nicht aus dem Auge verliert.
Wer sich mit der normalen Lesbarkeit und dem Umfang noch schwertut, dem empfehle ich außerdem, einen Lesepartner zu nehmen und das Buch gemeinsam zu lesen. So kann man sich z.B. abwechselnd vorlesen oder aber im Tandem lesen. Das heißt, man liest laut im Duett und der stärkere Leser passt sich mit der Geschwindigkeit an den schwächeren Leser an.
Wer Probleme mit der visuellen Wahrnehmung und Aufmerksamkeit hat und wem die Serifenschrift und die Abstände zu klein sind, dem empfehle ich das E-Book.

Fazit: Ein Feuerwerk an schrägen Witzen und eine wirklich gelungene Märchenadaption. Mit ein wenig Unterstützung auch eine durchaus geeignete Lektüre für schwächere Leser.

 


 

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