Hinter verzauberten Fenstern

Eine geheimnisvolle Adventsgeschichte
Cornelia Funke

Verlag FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch

Alter: ab 8 Jahren /WM/Lesbarkeit: normal - einfach / Textumfang: XL (192 S.)

 

Warum hat mein blöder kleiner Bruder Olli den schönen Schokoladenadventskalender bekommen und ich nur diesen doofen Papieradventskalender, ärgert sich Julia. Doch das auf ihrem Kalender abgebildete Haus glitzert so silbrig und geheimnisvoll, dass Julia der Versuchung nicht widerstehen kann und das erste Fenster ihres Kalenderhauses öffnet. Da bemerkt sie, dass das Haus bewohnt ist und dass sie die Menschen, die darin leben, besuchen kann. Damit beginnt ein ganz ungewöhnliches Abenteuer…     Quelle: Verlag FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch
Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Das ist schon ärgerlich – Julia bekommt nur einen schnöden Adventskalender mit Bildchen und ihr kleiner Bruder Olli einen richtigen Schokoladenadventskalender. Kein Wunder, dass Julia so richtig sauer ist und der Haussegen ganz schön schief hängt. Doch dann stellt sie fest, dass ihr Kalender nicht einfach nur Bilder enthält. Nein, die Welt hinter den Kalenderfenstern ist lebendig. Und nicht nur das: Ehe Julia weiß, wie ihr geschieht, befindet sie sich plötzlich auf der anderen Seite der Fenster und lernt all die Bewohner des Kalenderhauses kennen. Da ist der kleine Erfinder Jakobus Jammernich, die Feen Melissa und Rosalinde, der Riese Riesig und die Heinzelmänner Bill, Bob, Barney und Bert. Nicht zu vergessen Prinz Harry der Hässliche.
Jeden Abend besucht Julia ihre neuen Freunde. Dabei hat sie alle Mühe, ihr Geheimnis für sich zu bewahren. Ihr kleiner nerviger Bruder Olli merkt ganz schnell, dass Julias Kalender nicht einfach nur ein öder Pappkalender ist und findet ihn viel spannender als seinen eigenen Schokoladenkalender.
Und so kommt es immer wieder zu Streitereien zwischen den Geschwistern, die schon mal ganz schön heftig sein können. Doch Julia hat gute Gründe, ihr Geheimnis für sich zu bewahren. In der Kalenderwelt geht es alles andere als friedlich zu, denn der König dieser Welt soll vom Thron gestoßen werden.

Hinter verzauberten Fenstern – eine geheimnisvolle Adventsgeschichte, die bereits 1995 erschien, ist eine fantasievolle Geschichte für die Vorweihnachtszeit und eignet sich perfekt zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen. Das Buch ist jedoch keine typische Adventskalendergeschichte, auch wenn es um Adventskalender geht. Die durchgehende Geschichte besteht aus 16 Kapiteln. Will man das Buch also wie eine Adventkalendergeschichte lesen, darf man erst am 9. Dezember damit starten oder aber man muss das Buch anders aufteilen.

Die Kapitel sind relativ kurz, die Serifenschrift hat für ein Kinderbuch die normale Größe und der Zeilenabstand eine normale Weite. Kinder aber 8 Jahren können dieses Buch selbstständig lesen, wenn sie mit einer einfachen Lesbarkeit schon gut zurechtkommen. Vielleicht ist der Textumfang (XL) noch etwas zu umfangreich, aber es ist sowieso viel schöner, wenn man sich diese Geschichte gemeinsam vorliest und damit so richtig in Weihnachtsstimmung kommt.

Als reine Vorlesegeschichte ist das Buch auch schon für Kinder ab 5 Jahren geeignet. Einige Stellen sind aber ganz schön gruselig, von daher sollte man schauen, was das eigene Kind schon verkraftet.
Die farbigen Illustrationen lockern das Buch auf, es sind jedoch zu wenige, um das Lesesinnverständnis zu unterstützen. Der Zeichenstil ist eigenwillig und manche Figuren, die von Cornelia Funke selber gezeichnet wurden, wirken ebenfalls ein wenig gruselig.

Adventskalender werden immer aufwendiger. Kinder werden schon in der Vorweihnachtszeit mit Spielzeug überhäuft. Der eigentliche Sinn von Adventskalendern ist dabei schon lange verloren gegangen. Dieses Buch besinnt sich auf den guten alten Bilder-Adventskalender und macht ihn sogar spannender als den Kalender mit Schokolade. Die Geschichte bietet somit auch Anregungen, sich mit dem Thema Adventskalender und Konsum auseinanderzusetzen. Adventskalendergeschichten sind bestimmt eine gute Alternative. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wie wäre es mit einer Adventskalenderhöhle, die man gemeinsam mit den Kindern baut und die die ganze Vorweihnachtszeit stehen bleibt. Jeden Tag hängt man die aktuelle Zahl an den Eingang und jeden Tag versammelt sich die Familie in dieser Höhle, um sich gegenseitig Adventskalendergeschichten vorzulesen. So eine Höhle lässt sich gemütlich einrichten und mit Taschenlampen, Kakao und Keksen verblasst dagegen jeder Spielzeug-Adventskalender.

Fazit: eine tolle Geschichte für die Vorweihnachtszeit zum Vorlesen und Selberschmökern.

 

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