Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Agnès de Lestrade & Valeria Docampo haben schon einige Bilderbuchprojekte gemeinsam verwirklicht, die sich alle durch eine hohe künstlerische Qualität auszeichnen.
Auch in dem vorliegenden Buch Die Schneiderin des Nebels ist den beiden wieder ein bezauberndes Werk gelungen.
Seitdem sich Rosas Eltern getrennt haben, fängt Rosa Nebelschwaden, um aus ihnen Stoffe herzustellen, die alles verhüllen können. Sie verhüllen Rosas Schmerz, aber auch die unangenehmen Gefühle anderer Menschen. Der eine verdeckt mit Rosas Nebelgespinsten seinen Spiegel, ein anderer verdeckt seinen Schuldenberg. Viele Menschen begehren Rosas Nebelstoffe.
Doch eines Tages erhält Rosa einen Brief von ihrem Vater. Was mag nun mit Rosa geschehen?
Die Schneiderin des Nebels ist eine wunderschön sensibel erzählte Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Ein Text mit einer einfachen Lesbarkeit aber viel Tiefgang. Er lädt ein, zu analysieren und zu interpretieren und eignet sich somit auch sehr gut für schwächere Leser, sich mit Literatur auseinanderzusetzen und somit ein erweitertes Lesesinnverständnis zu erreichen.
Das Buch besticht nicht nur durch seine Illustrationen, sondern auch dadurch, dass viele Seiten transparent sind. Wie ein Nebel legen sie sich über die dahinterliegende Zeichnung. Zum Teil steht auf den transparenten Zeichnungen Text. Sollte der Hintergrund dann beim Lesen stören, empfehle ich einen weißen Zettel dahinterzuschieben. Die Zeichnungen enthalten überwiegend Schwarz- und Grautöne und entsprechen Rosas Stimmung. Im Verlaufe der Handlung kommt dann jedoch Farbe ins Spiel.
Die Geschichte kommt mit wenig Text aus, die Bilder sprechen für sich. Meist stehen nur ein paar Zeilen auf einer der Doppelseiten. Die Serifenschrift entspricht einer normalen Größe, die Zeilen sind jedoch etwas weiter.

Fazit: Ein wunderschönes Bilderbuch für Klein und Groß mit und ohne Leseschwäche.

Dieses Buch wurde mir vom Mixtvision-Verlag als kostenfreies Prüfexemplar zugesandt.

 

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