Olga und Marie

Band 1
Andrea Lauer & Richard Lauer
Verlag edition naundob

Alter: Jugendliche und Erwachsene /Wm/Lesbarkeit: sehr einfach - einfach /

Textumfang: (100 S.)

Das ist ein Buch über Marie.
Marie ist 23 Jahre alt.
Sie will endlich selbst entscheiden.
Sie möchte vor dem Fernseher essen.
Und sie möchte Olga küssen. Quelle: edition naundob

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Marie zieht in ihre erste eigene Wohnung. Endlich ist sie selbstständig, kann in ihrer Wohnung tun und lassen, was sie will und muss nicht ständig machen, was ihre Eltern wollen. Marie fühlt sich mit ihren 23 Jahren endlich erwachsen.
Außerdem ist Marie verliebt – in Olga. Und Olga ist verliebt in Marie. Was für eine aufregende Zeit, endlich selbstständig und das erste Mal verliebt. Ja, in dem Roman geht es auch durchaus erotisch zu.
Doch schnell wird Marie klar, dass ihr neues Leben nicht ganz so einfach ist, wie sie es sich ausgemalt hat, denn Marie ist lernbehindert und ihre Eltern sind auch gleichzeitig ihre Betreuer. Auch Olga ist lernbehindert und der Betreuer ist ihr Vater. Die Selbstständigkeit stößt also schnell an ihre Grenzen. Obwohl die Eltern mit der Liebesbeziehung ihrer Töchter keine Probleme haben, scheinen sie diese Beziehung trotzdem nicht ganz so ernst zu nehmen.
Für Olga und Marie bricht eine Welt zusammen, als Olgas Vater einen neuen Job in Berlin annimmt und aus Erfurt wegziehen muss. Olga soll mit ihm kommen. Berlin ist weit weg. Marie und Olga überlegen, was sie machen können – vielleicht zusammenziehen, entweder in Erfurt oder Berlin. Doch das kommt für die Eltern nicht infrage, denn wie sollen sie so ihre Töchter betreuen. Maries Mutter schlägt vor, dass Marie Olga ja in Berlin besuchen könnte und zeigt damit, dass sie den Ernst dieser Beziehung nicht verstanden hat. Den beiden bleibt nur eines übrig – gemeinsam abhauen. Werden Marie und Olga das wirklich machen?

Olga und Marie ist ein Buch in einfacher Sprache. Mit viel Fingerspitzengefühl verknüpft die Autorin Andrea Lauer gleich mehrere Themen, ohne dass die Geschichte ihre Einfachheit verliert. Themenschwerpunkte sind das Selbständigwerden und die Grenzen, die ein Mensch mit einer Behinderung dabei sehr schnell erfährt. Gleichzeitig erlebt Marie auch ihre erste große Liebe. Auf der einen Seite ist es sehr schön, wie normal die Eltern mit der homosexuellen Beziehung ihrer Töchter umgehen, auf der anderen Seite sehen sie den Ernst dieser Beziehung nicht wirklich, sonst würden sie den beiden nicht eine Trennung zumuten und erkennen, dass ein sich gegenseitiges Besuchen keine Option ist.

Das Buch ist für Jugendliche und erwachsene Lesende. Es ist nicht nur in einfacher Sprache geschrieben, sondern hat auch eine sehr einfacheeinfache Lesbarkeit. Der Textumfang liegt bei L und ist in 20 kurze Kapitel aufgeteilt.
Die serifenlose Schrift ist groß mit einem weiten Zeilenabstand. Der Text ist linksbündig im Flattersatz gesetzt und die einzelnen Sinnabschnitte sind durch eine eingefügte Leerzeile gut voneinander abgegrenzt. Sowohl die Lesbarkeit wie auch die Leserlichkeit kommt also Menschen, denen das Lesen nicht ganz so leicht fällt, entgegen.

Fazit: Eine sehr schöne, durchaus erotische Liebesgeschichte und ein Coming-of-age-Roman in einfacher Sprache.

 

 

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