Das letzte Kind

John Hart
btb Verlag

Alter: 15-99 /WM/ Lesbarkeit: normal /Textumfang: XXL (448 Seiten)

North Carolina: Ein Mädchen verschwindet. Sie war zwölf. Ihr Zwillingsbruder Johnny sucht nach ihr. Tag für Tag, Nacht für Nacht, seit einem Jahr. Der Junge will sich mit dem Verlust nicht abfinden. Auch Detective Hunt nicht. Er will die Akte nicht schließen. Nicht diese. Auf gar keinen Fall. Er macht es sich zur Lebensaufgabe, die Vermisste zu finden, obwohl seine eigene Familie an dieser Obsession zu zerbrechen droht und er auf dem Revier schräg angesehen wird. Es ist ihm egal. Die Zeit drängt.
Quelle: btb Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Johnnys Welt ist trostlos und beklemmend. Vor einem Jahr verschwand seine Zwillingsschwester Alyssa spurlos. Bis zu diesem Tag hatte der damals zwölfjährige Junge eine intakte Familie. Doch seit diesem Tag ist alles anders.
Kurz nach Alyssas Verschwinden lässt Johnnys Vater die Familie im Stich. Stattdessen drängt ein anderer Mann in ihr Leben. Ken, ein langjähriger Kollege des Vaters. Zeigt der sich zunächst hilfsbereit, so lässt er rasch die Maske fallen. Die Mutter gerät in Kens Abhängigkeit und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Mit Alkohol und Drogen macht er sich die Mutter gefügig, reagiert gewalttätig - auch Johnny gegenüber.
Je schlimmer es in Johnnys Leben zugeht, umso mehr klammert er sich an die Hoffnung seine Schwester und auch der Vater mögen wieder zu ihnen zurückfinden. Doch die Zeit vergeht und nichts passiert.
Und so sucht der Junge auf eigene Faust. Dabei vertraut er niemandem, auch nicht Kommissar Hunt, dem leitenden Kommissar. Trost findet Johnny nur in der indianischen Mythologie. So beginnt das Buch auch mit einer Szene, in der Johnny mit verzweifelter Entschlossenheit zu einem Adlerhorst hochklettert, um an eine Adlerfeder zu gelangen, in der Hoffnung, sie hätte magische Kräfte.
Kindlich naiv oder vielleicht auch nur verzweifelt klingelt er an jeder Haustür und fragt nach Alyssa. Dabei markiert er sich Häuser auf einem Plan, in denen alleinstehende Männer leben oder Leute, bei denen er eine Gänsehaut bekommt. Das ist nicht ungefährlich.
Doch niemand kann Johnny von seiner Suche abhalten – auch nicht Kommissar Hunt. Und das, obwohl sich der Kommissar mehr in den Fall hineinhängt, als gut für ihn ist. Auch Hunts Familie zerbricht. Seine Ehefrau und sein Sohn erkennen, was Hunt sich nicht eingestehen kann. Seine Motivation für diesen Fall rührt daher, dass er sich zu Johnnys Mutter hingezogen fühlt.
Eines Tages kommt dann plötzlich Bewegung in die ganze Sache. Zunächst wird ein Mann überfahren. Schnell ist klar – das war Mord. Bevor der Mann stirbt, teilt er noch mit, dass er weiß, wo das verschwundene Mädchen ist. Doch er verstirbt, bevor er den Ort preisgeben kann. Auch ist nicht klar, von welchem Mädchen er spricht. Alyssa?
Kurz darauf ist ein weiteres Mädchen in Alyssas Alter verschwunden. Gibt es eine Verbindung zu dem toten Mann und Alyssa?
Für Johnny wird die Suche zunehmend gefährlicher ...

Das Buch eignet sich sehr gut für Leser, die sich an umfangreichere Bücher und komplexere Themen heranwagen wollen. Die überwiegend einfache Lesbarkeit erleichtert hierbei die Konzentration auf den Inhalt.
Der Anspruch an das Lese-Sinn-Verständnis ist jedoch schon recht anspruchsvoll. Neben den zwei Hauptperspektiven von Johnny und Kommissar Hunt gibt es noch weitere Perspektiven. So muss man beim Lesen auch mehrere Handlungsstränge im Blick behalten können. Falls die vielen Perspektiven noch verwirren, kann es hilfreich sein, sich zwischendurch Notizen zu machen.
Da das Buch eine Serifenschrift hat, die auch nicht größer ist, empfehle ich Lesern, die Probleme mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung haben, das E-Book.

Das letzte Kind ist ein absolut spannender Thriller. Die trostlose Atmosphäre, ob der scheinbar aussichtslosen Situation, in der Johnny sich befindet, lässt den Leser wirklich mitleiden und mitfiebern.

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