Fanny und der fast perfekte Fee

Anja Janotta
Gulliver von Beltz und Gelberg

Ab 10 Jahren/WM/Lesbarkeit: einfach / Textumfang: L-XL (144 Seiten)

Fanny will sich mit Kim anfreunden, weil er als Einziger nach der vierten Klasse auf ihre neue Schule gehen wird. Ohne jemanden, den man kennt, ist man da verloren, glaubt Fanny. Leider ist das Kim ziemlich egal. Da erscheint Jerome: ein männlicher Fee in Ausbildung. Er richtet mehr Chaos an, als ihm lieb ist. Und ausgerechnet der will für Fanny die Sache mit Kim regeln?! Quelle: Gulliver von Beltz und Gelberg

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Feen sind filigrane Geschöpfe mit gaaaaaanz viel Glitzer und bling-bling. Von wegen, alles nur ein Marketingtrick. Vergesst einfach alles, was ihr je über Feen gehört und gelesen habt, denn ihr kennt Jerome noch nicht.

So geht es Fanny jedenfalls. Vor ihr liegen langweilige Sommerferien. Mit ihrer besten Freundin Cidem kann sie nur chatten, denn die ist in der Türkei. Da Fannys Eltern arbeiten müssen, bleiben ihr nur dröge Ferienmaßnahmen der Umgebung.
Nach den Sommerferien geht Fanny in die 5. Klasse einer Gesamtschule. Cidem und all ihre Grundschulfreunde gehen aufs Gymnasium. Die schüchterne Fanny fühlt sich nicht sehr wohl bei dem Gedanken, so ganz alleine auf eine neue Schule zu gehen. Obwohl, ganz alleine stimmt nicht. Da ist ja noch Kim aus ihrer Grundschulklasse, aber mit dem hat sie bisher nicht mehr als ein paar Worte gesprochen. Fanny wünscht sich Kim als Freund, damit sie in der neuen Schule nicht so alleine ist.
Wünsche – und da kommt Jerome ins Spiel. Jerome ist eigentlich eine verkrachte Musikerexistenz mit Vorlieben für Heavy-Metal, Nuss-Schoko-Creme und schnulzige Liebesfilme. Da aus der Musikerkarriere nichts wurde, schult Jerome nun um. Er ist ein Fee in Ausbildung. Bei Fanny muss er nun sein erstes Praktikum ableisten.
Fanny hat ihn mit ihrem Wunsch quasi gerufen, doch Jerome hat andere Auffassungen was Fannys Wunsch angeht und das Wünsche erfüllen überhaupt. Mit seinen bisherigen Wunscherfüllungsfähigkeiten ist es auch noch nicht weit her und so verläuft die Aktion, Kim als Freund zu gewinnen, ziemlich chaotisch und steckt voller Peinlichkeiten für Fanny. Es bleibt nicht aus, dass zwischen Fanny und Jerome dadurch auch mal die Fetzen fliegen.
Wie wird es wohl am Ende der Ferien aussehen? Wird Fannys Wunsch in Erfüllung gehen und kann Jereome seine Fähigkeiten als ein Fee doch noch entfalten?

Fanny und der fast perfekte Fee ist ein turbulentes und witziges Buch. Gleichzeitig zeichnet Anja Janotta Fanny sehr einfühlsam, sodass bestimmt viele Kinder Fannys Angst vor dem Schulwechsel nachempfinden können, weil es ihnen selbst so geht. Die Geschichte macht Mut, denn sie zeigt, dass es möglich ist, über seinen eigenen Schatten zu springen. Das sieht man nicht nur bei Fanny. Auch Jerome muss in seine Rolle als ein Fee erst noch hineinwachsen – ganz ohne Glitzer und Bling-Bling. So ist auch Diversität ein Thema.

Kinder, die sich mit dem Lesen eher schwertun, werden bestimmt Gefallen an diesem Buch finden. Dicke Bücher schrecken so manches Kind ab. Dieses Buch ist dünn, obwohl der Textumfang bei L-XL liegt. Kurze Kapitel, viele witzige Illustrationen von Mareikje Voglers und die Chat-Verläufe zwischen Fanny und Cidem lockern das Textbild auf. Die Lesbarkeit ist einfach, die serifenlose Schrift ist etwas größer und die Zeilenabstände sind etwas weiter. Die Sätze werden am Seitenende nicht getrennt. Das Buch ist also absolut für leseschwache Kinder geeignet, die mit einer einfachen Lesbarkeit schon gut zurechtkommen.

Fazit: Eine völlig neue und diverse Sichtweise auf Feen, witzig geschrieben und ein Buch, das Mut macht. Nicht nur für Kinder, die kurz vor dem Schulwechsel stehen.

Dieses Buch wurde mir von der Autorin als kostenfreies Prüfexemplar zugesandt.

 

weitere Lesetipps

Die Nacht in der Schule
Anja Janotta
Gulliver von Beltz und Gelberg

Kopf runter, durchhalten
Daniel Höra
Carlsen Clips

Mein Sommer mit Mucks
in einfacher Sprache
Stefanie Höfler & Yvette Wagner
Verlag Gulliver von Beltz & Gelberg