Wir sehen uns im Westen

Dorit Linke
Carlsen Clips

Alter: ab 13/All Age /WM/Lesbarkeit: einfach-normal / Textumfang: L-XL (112 Seiten)

Wenn Leute aus Ostberlin rüber in den Westen können, geht das vielleicht auch umgekehrt. Vielleicht schaffe ich es bis nach Mitte und zu Lutz.
Berlin in der Nacht vom 9. November 1989. Die Grenze zwischen Ost und West ist offen. Nina, die erst vor Kurzem mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Westberlin ausgereist ist, macht sich noch in der Nacht auf den Weg zu Lutz, ihrem Freund. Ob er hinter der Mauer auch schon davon gehört hat?
Quelle: Carlsen Clips

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

Der 9. November 1989 - der Tag, an dem sich die Grenze des geteilten Deutschlands öffnete. Dieses historische Ereignis hat Dorit Linke in einen spannenden Roman für Jugendliche verpackt.

Das Buch spielt in der Nacht des 9. Novembers. Nina lebt seit einem guten Jahr mit ihrer Schwester Katrin und ihren Eltern in West-Berlin. Nachdem die Eltern die Ausreise aus der DDR beantragt hatten, durften sie schließlich gehen, mussten aber sehr viel zurücklassen.

Nina vermisst vor allem ihren Freund Lutz. Die Mauer trennt sie, und so können sie sich nur noch schreiben. Doch dann kommt die Nachricht: Die Grenze ist offen. Und so machen sich Lutz und Nina auf den Weg - heimlich in der Nacht, denn die Eltern dürfen dies nicht wissen. Werden die beiden sich finden?

Dorit Linke hat mit Wir sehen uns im Westen einen spannenden und sehr authentischen Jugendroman geschrieben. Die aus der DDR stammende Autorin war zu jener Zeit selbst Jugendliche und hat daher bestimmt auch eigene Erfahrungen mit einfließen lassen.

Der Fokus des Buchs liegt auf dieser besonderen Nacht. Die Erlebnisse, Freude, Hoffnungen und Ängste von Nina und Lutz stehen dabei im Vordergrund. Es geht weniger um die historischen Fakten und wie es überhaupt zu der Grenzöffnung kam. Jedoch regt das Buch dazu an, sich mit den damaligen Ereignissen näher zu beschäftigen. Die Geschichte eignet sich daher auch sehr gut als Schullektüre. Der Verlag bietet hierzu für Lehrer und Pädagogen ein umfangreiches Literaturprojekt zum kostenlosen Download an.

Die Bücher von Carlsen-Clips sind in einer einfachen und klaren Sprache geschrieben und richten sich somit auch an schwächere Lesende. Die Lesbarkeit ist einfach-normal und der Textumfang (L-XL) bleibt überschaubar. Auch die Kapitel sind eher kurz und haben meist nicht mehr als zehn Seiten. Eine stärkere Unterstützung für Lesende mit Leseschwäche gibt es jedoch nicht. Die Sinnabschnitte sind nicht durch eine Leerzeile gekennzeichnet. Es gibt keine Bilder, die den Text auflockern. Die Serifenschrift hat eine normale Größe, und die Zeilenabstände eine normale Weite.

Fazit: Wir sehen uns im Westen ist ein sehr spannender Jugendroman zum 9. November 1989 für Jugendliche, aber auch für Erwachsene, der dazu anregt, sich mehr mit diesem historischen Datum zu beschäftigen.

 

 
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