Papierkind

 Marion Döbert
Spaß am Lesen Verlag

Alter: Jugendliche u. Erwachsene /Wm/Lesbarkeit: einfach / Textumfang: (136 S.)

Ein Kind sitzt in seinem Zimmer und malt. Plötzlich hört es ein Geräusch in der Wohnung. Ein Geräusch, das es nicht kennt. Ein Geräusch, das ihm Angst macht. Denn das Kind ahnt: Alles in seinem Leben wird sich ändern.
Papierkind ist ein Roman über Angst und Verlust. Über Wut und Enttäuschung. Und über das eigene Versagen. Es ist aber auch ein Roman über die eigene Kraft. Die Kraft, sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Und seine eigenen Träume zu erfüllen. Quelle: Spaß am Lesen Verlag

Leseempfehlung

von Sabine Kruber

„Vergiss nicht, was du alles kannst!“
Es ist ein langer Weg für die Protagonistin in Papierkind, bis sie diesen Rat annehmen kann. Denn wer ist sie schon? Eine Sitzenbleiberin, eine Kartoffelreiberin, eine, aus der nichts mehr werden kann. Eine, die dumm ist!
Aus der Ich-Perspektive erzählt eine junge Frau, deren Namen dem Leser nicht genannt wird, ihre Geschichte. Die spielt irgendwann in den 60ger Jahren. Das wird zwar nicht so genau gesagt, aber es gibt Hinweise im Text wie Lieder und TV-Serien.
Nach dem Prolog, in dem die junge Frau am Bahnhof Gare du Nord in Paris steht, wechselt die Geschichte in ihre Kindheit. Der Leser erfährt, wie es ihr ergangen ist, in einer Familie, die nach und nach auseinanderbrach, in der der Vater zur Gewalttätigkeit neigte, fremd ging und die Familie schließlich verließ. Was muss es für eine Kraft gekostet haben, in solch einer Familie zu überleben. Für das Lernen blieb da nichts mehr übrig.
Wer weiß, was aus ihr geworden wäre, wenn es da nicht jemanden gegeben hätte, der ganz fest an sie geglaubt hat. Schwester Anna. Die Nonne erkennt, was in dem Mädchen steckt und weckt ihre Lust am Lernen und ihre Liebe zu Büchern. Und so erlebt der Leser mit, wie das junge Mädchen langsam wieder Zuversicht fast und beginnt, an sich selbst zu glauben. Und schließlich macht sie sogar das Abitur und studiert – Malerei – in Paris.
Jetzt weiß sie, das Leben muss man in die eigene Hand nehmen. Seine Träume muss man selbst verwirklichen, auch wenn die Widrigkeiten des Lebens dagegenzusprechen scheinen.
Und Schwester Anna, die gibt ihr noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Wenn du einmal nicht weiter weißt, dann lies Bücher.“

Einen Rat, dem ich nur zustimmen kann.

Der Roman hat eine einfache Lesbarkeit. Er ist in viele Kapitel unterteilt, die meist nicht mehr als maximal fünf Seiten umfassen. So lässt sich zwischendurch beim Lesen sehr gut pausieren.
Der Text ist im Flattersatz gesetzt, die serifenlose Schrift ist etwas größer und die Zeilenabstände sind etwas weiter. Die Absätze sind gut voneinander abgegrenzt, sodass die Textmenge pro Seite sehr übersichtlich ist. Schwere Wörter im Text wurden unterstrichen und am Ende des Buches lassen sie sich in einer Wörterliste nachschlagen, in der sie näher erklärt werden.

Papierkind ist ein wunderschöner, in einfacher Sprache erzählter Roman. Marion Döbert ist es wirklich gelungen, die Geschichte poetisch klingen zu lassen. Dieses Buch ist ein Beispiel dafür, dass einfache Sprache alles andere als schlicht klingen muss.

 

 

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